Wanderung auf der Chinesischen Mauer
China 18.08.2015

Wanderung auf der Chinesischen Mauer

Ich möchte mich ganz herzlich bei Frau Dimmig und Frau Hils bedanken, dass sie mir diese wunderbare Tour herausgesucht haben. Ich äußerte einen Wunsch wie ich meinen Urlaub verbringen wollte und man hat es super umgesetzt. So hatte ich mir das vorgestellt. Da ich wie immer nicht ganz so viel Zeit hatte, wer hat schon 8 Tage für China, fühlte ich mich im Nachhinein aber so als hätte ich 3 Wochen Urlaub gehabt.

Ich landete also in China und wurde von einem kleinen freundlichen Mann abgeholt. Schon bei der ersten Begegnung und Begrüßung waren die Hände und Füße gefragt, kein Wort Englisch! Na gut, es muss auch so gehen. Ein freundliches Lächeln und Kopfnicken und schon waren wir im Auto, auf dem Weg in eine riesige Stadt. Ich wusste das Beijing groß ist aber so groß! Nach ca. 1 Stunde Fahrt waren wir im Hotel Dongfang, zentral in der Stadt gelegen, angekommen. Obwohl es erst 9 Uhr war konnte ich nach ca. 45 Minuten in mein Zimmer einziehen. Gut ich wollte erst mal schlafen. Eine Notiz an der Pinnwand verriet mir, dass wir uns um 18 Uhr in der Hotelhalle mit unserem Guide treffen. Die Formalitäten waren schnell und unkompliziert erledigt. Wir machten uns zu fünft auf, John Lee unser Guide, zwei Australier, ein Engländer und ich um die kommende Woche zu besprechen und auch gleichzeitig etwas zu essen und uns so auf sehr entspannte Weise kennenzulernen.

Der erste Teil der Reise, die Besichtigung vom Tempel of Heaven, the forbidden City, Platz des himmlischen Friedens, war nur der Probelauf für die Mauer. Mir haben am Abend schon die Füße gequalmt, nichts im Vergleich was noch kam, das wusste ich aber bis dahin noch nicht. Bei der Abfahrt aus Beijing war es nicht einfach aus der Stadt rauszukommen. Es gibt insgesamt 7 Stadtautobahnen (Ringe), nach ca. 60-70 km war man immer noch irgendwie im Stadtbereich. Endlich außerhalb besichtigten wir die Eastern Quing Tombs, ohne viele Touristen. Anschließend ging es weiter zum Huangyaguan Pass, wo sich der Eingang zur großen Mauer befand. Ab hier hieß es jeden Tag, morgens ca. 1 Stunde aufwärts bis zur Mauer und abends das gleiche nur abwärts. Echter Stress für die Knie. Die Wege sind nicht gerade befestigt und trotz gutem Wetter waren die Wege wegen der hohen Luftfeuchtigkeit immer glitschig.

In dieser Woche liefen wir in den Gebieten Simatai, Jinshanling und Mutianyu. Laufen auf der Mauer, egal ob restaurierter oder alter Teil, es war immer anstrengend. Wieder bedingt durch die hohe Luftfeuchtigkeit waren die Steine rutschig. Es ging in kleinen Ministufen oder mit großen 2 Trittstufen bergauf und -ab. Teilweise standen wir vor Wänden der Mauer, die eine Steigung zwischen 50-80% hatten und dann hieß es, hier hoch. Oh je manchmal fragt man sich wie die das gebaut haben und wie komme ich da hoch. Ca. 60 cm hohe Stufen ca. 10 cm breit. Es gab Stellen an dem alten Teil der Mauer, da waren nur noch Bruchsteine übrig um daran hochzuklettern. Also nur nicht nach oben geschweige denn nach unten schauen - Augen zu und durch. Wollte man etwas von der Landschaft sehen, blieb einem nichts anders übrig als stehen zu bleiben. Ein genialer Weitblick in jede Richtung, mit einem satten Grün, einmalig!

John Lee unserer Guide kannte sich wirklich gut aus und erklärte uns einiges über die Mauer, verschiedene Generäle, verschiedene Aufbauten und Dekors der Mauer. An manchen Stellen waren sämtliche Steine mit verschiedenen Sprüchen beschriftet. Alles wurde und das hat mich total erstaunt von etwas Leim und Klebereis zusammengehalten. Wissenschaft fordert Opfer und ich habe gleich mal ein Stück in meinem Mund aufgelöst und es entstand wirklich ein breiartiges Zeug. Da wir auf nicht so touristischen Teilen der Mauer gelaufen sind, haben wir nach dem abendlichen Abstieg immer Schilder wie: Der Teil der Mauer ist für die Öffentlichkeit gesperrt oder Der Teil der Mauer ist geschlossen wegen Bauarbeiten. Ist schon klar, weil wer hier hoch geht bezahlt keinen Eintritt. Die Gasthäuser in denen wir geschlafen haben waren alles Familienbetriebe. Sehr sauber und das Essen extrem lecker. Bei all dem Laufen über Stunden hatten wir immer reichlich Zeit um uns zu entspannten, abends mal durchs Dorf zu laufen oder einfach nur irgendwo zu sitzen und das Geschehen zu beobachten.

Für diese kurze Zeit wirklich ein super Reise mit vielen wunderbaren Eindrücken und vielen Erlebnissen die ich nicht missen möchte.

U. Lorenz