Reisebericht meiner Java & Bali Erlebnisreise
05.12.2017

Reisebericht meiner Java & Bali Erlebnisreise

Zwei Wochen im November dem nasskalten Deutschland entfliehen. Mein Plan: Eintauchen in die Kultur der beiden beeindruckenden, indonesischen Inseln Java und Bali bei einer zweiwöchigen Rundreise. Nur eine einstündige Fährüberfahrt voneinander getrennt, gibt es doch zahlreiche Unterschiede zu entdecken. Erwartungsvoll sitze ich im Flugzeug und fliege über Doha nach Jakarta. Die indonesische Hauptstadt empfängt mich mit verheißungsvollen 30 Grad und prasselndem Regen. Nass aber nicht kalt! Es ist Nachmittag, November und Regenzeit im tropischen Java, daher bin ich nicht überrascht. Ich werde noch häufiger während meiner Reise durch Indonesien die Regenjacke auspacken müssen.

JAKARTA
Nach einer kurzen Taxifahrt in das Zentrum der Megacity klärt der Himmel bereits wieder auf und das Abenteuer Indonesien kann beginnen. Wir verbringen zwei Tage in der Hauptstadt. Die Insel Java ist die bevölkerungsreichste der indonesischen Inseln und Jakarta deren zentraler Mittelpunkt. Der chaotische Verkehr mit unzähligen Autos und Motorrollern, die beständig ihren Platz auf den dicht befahrenen Straßen verteidigen, geben mir einen ersten Eindruck in das geschäftige Treiben der Stadt. Morgens und abends zur Rushhour ist fast kein Durchkommen, da mehrere Millionen Javanesen in der Stadt arbeiten und so zum Verkehrschaos und Smog der Stadt beitragen. Am nächsten Tag besuchen wir den Hafen Jakartas – Sunda Kelapa, einst, aufgrund der niederländischen Kolonialisierung eines der mächtigsten Handelszentren Südostasiens. Auch heute versorgen die Lastensegelschiffe noch die restlichen indonesischen Inseln mit lebenswichtigen Gütern. Das bunte Chinatown, und die größte Moschee Südostasiens runden den ersten Tag ab. Es ist beeindruckend, wie eng hier die Kulturen und Traditionen ineinander verwoben und miteinander vermischt sind.

Mit Einbruch der Dunkelheit tauchen urplötzlich Streetfood-Stände an jeder Straßenecke auf. Sate-Spieße von Ziege bis Rind, gebratene Nudeln und Reis, Suppen sowie zahlreiche Naschereien laden zum Probieren ein. Wir entscheiden uns für indonesischen Martabak, eine Köstlichkeit aus Bananen, Pfannenkuchenteig, Schokoladenstreusel, Käse und Kondensmilch. Hört sich an wie eine unvorstellbare Kompositionen - ist aber traumhaft lecker und definitiv eine Sünde wert.

Am nächsten Morgen verlassen wir die geschäftige Stadt bereits wieder und fahren mit dem Zug weiter an die Südküste Javas. Langsam wird die Landschaft immer grüner und der Smog der Stadt verschwindet. Wir sehen sattgrüne Reisfelder, fahren durch atemberaubende Berglandschaften und entlang kleiner Dörfchen.
Zahlreiche kunterbunte Obststände entlang der Strecke laden mit ihrer Vielfalt ein, Neues und Unbekanntes auszuprobieren. Kennen sie beispielsweise den Geschmack süßer Rambutans, frisch geernteter Guava, oder der Snakefruit? Köstlichkeiten, die uns in den folgenden beiden Wochen noch des häufigeren begleiten werden.

PANGANDARAN
Unser heutiges Etappenziel ist der kleine Fischerort Pangandaran. Ein Ausflug zum Green Canyon, ein Besuch des lokalen Dorfes und ein Dschungeltrekking stehen für die nächsten Tage auf dem Programm. Einst einer der beliebtesten Strandorte ist Pangandaran inzwischen vom Tourismus gezeichnet. Hotels entlang des Strandes der Wertküste versperren den Blick auf den Sandstrand. Die Ostküste gehört aktuell noch den Fischern mit ihren kleinen Buden. Schon im kommenden Jahr sollen diese jedoch umgesiedelt werden, sodass hier der Blick auf das Meer unversperrt möglich sein wird.

Am folgenden Tag lernen wir beim Erkunden des lokalen Dorfes den Alltag der Dorfbewohner kennen und können deren handwerkliche Fähigkeiten bestaunen. So werden hier Holzmasken geschnitzt, Palmzuckersirup in schwindelerregender Höhe geerntet und Kokosnüsse verarbeitet.
Den Green Canyon erreichen wir schließlich nach einer kurzen Bootsfahrt. Moosbewucherte Steilwände, Wasserfällte, kunterbunte Vögel und ein einladender Natur-Pool sind die Highlights dieses wunderschönen Naturschauspiels. Das Jungle-Trekking führt und schließlich zum traumhaften „White Sandy Beach“, der seinem Namen alle Ehre macht. In der Regenzeit ist nicht viel los und so sind wir die einzigen, die einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen können.

YOGYAKARTA
Unser nächster Stopp ist Yogyakarta - eine Stadt zum Verlieben. Wieder macht eine Zugfahrt, die Reise sehr kurzweilig und wir erreichen die Stadt am folgenden Nachmittag.
In den kommenden drei Tagen erwarten uns Jahrhundertealte Tempelanlagen verschiedener Religionen, der Besuch des Sultan-Palastes und des dazugehörenden Wasserschlosses, geheime Wege und eine Moschee unter der Stadt, sowie ein Ausflug in die umliegenden Dörfer.

Um noch vor den Massen den weltbekannten Borobudur Tempel besichtigen zu können, heißt es “Morgenstunden hat Gold im Mund” und wir machen uns bereits um vier Uhr morgens auf den Weg. Im Jahre 1991 wurde das Bauwerk zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt und bietet uns einen einzigartigen Einblick in die buddhistische Kultur. Eine jede der insgesamt neun Ebenen ist mit in Stein gemeißelter Reliefdarstellungen aus dem Leben des Buddhas dekoriert. Es ist ein beeindruckendes Bild, als wir die höchste Ebene erreichen und dieses größte buddhistische Bauwerk der Welt bestaunen können. Der mystische Nebel, der sich langsam lichtet und den Blick auf die umliegenden Vulkane freigibt trägt zur magischen Stimmung, die uns umgibt, bei.

Am Nachmittag besichtigen wir die größte hinduistische Tempelanlage Indonesiens, „Prambanan“. Insgesamt besteht sie aus mehr als 250 Einzeltempeln, wovon aktuell die 8 Haupttempel wieder aufgebaut wurden. Jeder Einzelne ist einem der drei wichtigsten hinduistischen Götter und deren jeweiligen Gefährten gewidmet. In liebevoll, detaillierter Darstellung wird uns auf den Wänden des größten Tempels, die bewegende Geschichte von Rama und Sita erzählt. Von der Detailtreue der Bilder und der Baukunst der Anlage bin ich besonders beeindruckt.

Am folgenden Tag geht es bei erstem Sonnenschein mit dem Fahrrad in die umliegenden Dörfchen. Wir sehen zu, wie die Sojabohnen zu Tofu und Tempe verarbeitet werden, aus Lehm Ziegelsteinen entstehen und erhalten eine Erklärung zur aufwendigen Batikkunst.
Mit dem Rad geht es weiter durch saftig grüne Reisfelder und wir können den Einheimischen beim Reispflanzen zu sehen und mithelfen. Eine glitschig, schlammige Erfahrung, die alle Seiten erheitert.

Nach drei Tagen verlassen wir mit einem weinenden Auge die aufregende Stadt Yogyakarta - es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Mit einem kurzen Zwischenstopp im Seloliman Nature Reserve geht es weiter zum nächsten Highlight unserer Java Erlebnisreise - dem Mount Bromo.

MOUNT BROMO
Es ist überraschend kalt, als wir spät abends in unserer Unterkunft in der Nähe des Mt. Bromos ankommen. Mehr als 2000 Höhenmeter sind deutlich zu spüren und wir wappnen uns mit Mützen und dicken Jacken dem Aufstieg am folgenden Morgen. Bereits um 3:00 Uhr machen wir uns mit Geländewagen auf den Weg zu einem der benachbarten Gipfel, um den Sonnenaufgang über dem Mt. Bromo bestaunen zu können. Nach einer kurzweiligen Fahrt und einem kleinen Trekking erreichen wir den „Kingkong Viewpoint“, der eine einmalige Aussicht verspricht. Leider sind uns die Götter an diesem Tag nicht allzu gut gestimmt und der Nebel verwehrt uns das farbenprächtige Schauspiel. Schließlich bringt uns unser Truck zum Ausgangspunkt für die Wanderung zum Kraterrand des Vulkans. Bereits zu Beginn hören wir ein Krachen und Zischen und sind gespannt, was uns oben erwarten wird. Ein knackiger Anstieg und 249 Treppenstufen später bietet sich uns ein gewaltiger Blick in den dampfenden Kraterschlund.

Nach einem stärkenden Frühstück geht die Reise weiter in Richtung Bali. Mit einem letzten Zwischenstopp in Kalibaru, wo wir lernen wie Gummi hergestellt wird, woher genau der leckere Kakao stammt und wie diverse Kaffeespezialitäten hergestellt werden, machen wir uns auf den Weg nach Bali.

BALI
Nur 5 km und eine einstündige Fährüberfahrt trennen die beiden Inseln. Angekommen auf Bali, wird bereits nach wenigen Kilometern klar, warum die Insel den Spitznamen „Insel der 1000 Tempel“ erhalten hat. Ein jedes Haus des hinduistisch geprägten Balis verfügt über einen kleinen Familientempel, zudem kommen die größeren Tempel der Dorfgemeinschaft und die noch größeren überregionalen Bauwerke. Jeder Einzelne geschmückt mit unzähligen, detaillierten Verzierungen und Statuen, die die Gegensätze des Daseins widerspiegeln.

PEMUTERAN
Unser Ziel für die nächsten beiden Tage ist Pemuteran, ein kleiner Ort an der Nordwestküste Balis. Herzlich werden wir im Hotel empfangen und können die beiden folgenden Tage am Strand entspannen, die traumhaft bunte Unterwasserwelt beim Schnorcheln entdecken und uns der balinesischen Gastfreundschaft erfreuen. Diesen Ort kann ich für einen entspannten Strandurlaub wirklich wärmstens empfehlen!

UBUD
Auf dem Weg zu unserem letzten Etappenziel machen wir Halt beim “Taman Ayun Temple” – einem der Schönsten der balinesischen Insel.
Ubud, insbesondere bekanntgeworden durch den Film “Eat Pray Love”, gilt als kulturelles Zentrum der Insel. Trotz der für uns auf unserer Reise ungewohnt hohen Zahl an Touristen, bin auch ich begeistert von der Magie dieses Ortes. Zahlreiche Cafés, kleine Geschäfte, Yogaschulen, Museen und Kunstausstellungen laden ein um zu verweilen, sich zu entspannen und zu genießen. Die vielen veganen und vegetarischen Restaurants begeistern mich besonders. Leider muss ich diesen Ort allzu schnell schon wieder verlassen, bin mir aber sicher, dass ich nochmals wieder kommen werde.

FAZIT
Am besten an Indonesien haben mir die Menschen gefallen. Ein jeder begegnet dir mit einem Lächeln. Insbesondere auf Java, wo wir selten anderen Touristen begegnet sind und die Menschen sich immer gefreut haben uns zu sehen und uns ihr Land näher zu bringen.
Toleranz, Weltoffenheit und Geduld gehören zu den wichtigsten Eigenschaften der Einheimischen. Alle Religionen werden toleriert, akzeptiert und die Traditionen vermischen sich, egal ob Islam, Hinduismus, das Christentum oder Buddhismus.

Das indonesische Motto lautet „unity in diversity “.
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