Unsere Kili-Besteigung über die Rongai Route war perfekt
Tansania 05.02.2023

Unsere Kili-Besteigung über die Rongai Route war perfekt

Liebes Moja Travel Team,

mittlerweile bin ich von meiner Kilimanjaro Besteigung über die Rongai (Kilelewa) Route zurück, die Organisation mit Beginn der Buchung inkl. Alternativvorschlägen war perfekt. Das Parkview Hotel in Moshi ist ein guter Startpunkt, ihre Agentur vor Ort hat mich perfekt gebrieft, mit meinem Team (Guide Good Luck sowie 3 Porter, 1 Waiter sowie 1 Koch) bin ich am 25.1. zum Gate der Rongai Route aufgebrochen, gute Ausrüstung, tolles Essen, toller Guide haben die Trekkingtour zu einem Erlebnis gemacht. Schöne Ausblicke, tagsüber immer perfektes Wetter mit unglaublichen Blicken, am 29.1. gegen 6:45 habe ich auf dem Uhuru Peak gestanden (anstrengend aber so schön). Danach in 1,5 Tagen im flotten Trab die Marangu Route zurück, dort noch das obligatorische T-Shirt und Gipfelzertifikat erhalten. Nachfolgend übersende ich Ihnen mein Reisetagebuch mit der Beschreibung meiner Eindrücke der einzelnen Tag.
Ich kann die Trekkingtour auf den Kilimandscharo jederzeit empfehlen. Gruß und Danke!


REISETAGEBUCH KILIMANJARO BESTEIGUNG - KIKELEWA (RONGAI) ROUTE

Warum Kilelewa (Rongai) Route?

Vorteile:
- Relativ wenig belaufen (bis auf Gipfeltag, da gemeinsam mit Marangu Route)
- Regenwahrscheinlichkeit geringer (2 Nächte Regen, 1 Nacht Schnee)
- Chance Tiere (Elefanten, Columbus Affen, Büffel) auf den ersten beiden Etappen zu sehen (bei mir leider nicht der Fall, vielleicht war die persönliche Duftnote am Anfang noch zu frisch)
- Hin-und Rückweg (Marangu) über verschiedene Route

Nachteile:
- Lange Anfahrt zum Gate (3-4 Stunden)
- Keine Möglichkeit zur Hüttenübernachtung (evtl. auch Vorteil, da man im eigenen Zelt nicht gestört wird)
- Etwas schlechtere Akklimatisation als andere Routen (evtl. Zusatzübernachtung am Mawenzi Tarn Hut oder dort zusätzliche Wanderung über den Kamelrücken wie bei mir

→ Reisezeit Ende Januar da die Wahrscheinlichkeit "trockenen Fußes" Berg zu besteigen sehr groß
→ In den letzten 6 Monaten vor Abflug Steigerung des Ausdauertrainings (Joggen) um 100%, zusätzlich regelmäßige Wanderungen in Mittelgebirgen

24. Januar - Ankunft
Ankunft am Kilimanjaro Airport, Fahrer holt mich pünktlich vom Flughafen ab und bringt mich zum Parkview Inn Hotel in Moshi. Die Anlage ist gepflegt, das riesige Zimmer ist sauber und gut ausgestattet. Gegen 9:30 gehe ich mit meinem Guide GoodLuck (bei dem Namen kann doch nix schiefgehen) zum Briefing in das örtliche Büro von moja Travel. Hier wird detailliert die Route erläutert, vorhandene Ausrüstung sowie evtl. Allergien / Unverträglichkeiten / Essenswünsche abgeklärt.

25. Januar – Tourstart
9:00 Abholung vom Hotel, anschließend kurze Instruktion im Tour Büro, pro Person werden 3 Liter Wasser zur Verfügung gestellt
Im Bus wartet bereits mein Team für die nächsten Tage, außer meinem Guide GoodLuck, der Koch Peter, Waiter Osman sowie die Porter Abdul, David und Togolai.
Wir begeben uns auf die ca. 3-stündige Anfahrt, unterbrochen von Einholung Permit am Marangu Gate, kurzer Lunchpause in ruhigem grünen Innenhof sowie Provianteinkäufen.
Am Rongai Gate dann die lange Prozedur des Wiegens und Verteilen der Lasten auf die Porter, gegen 14:30 Uhr Abmarsch (größtenteils auf Wanderwegen, teilweise Geröll), die Steigung von 1950 Meter auf 2625 Meter verläuft gleichmäßig.
Sind der Guide und ich zu schnell oder die Porter zu langsam, wir sind auf jeden Fall zuerst am Simba Camp, nach ca. 1 Stunde sind die Zelte aufgebaut und pünktlich regnet es von Zeit zu Zeit.
Zur Begrüßung im Camp, natürlich nach dem Registrieren beim Range, gibt es gesalzenes Popcorn (daran kann man sich gewöhnen) und heiße Getränke

26. Januar – Tag 2
Heutiges Ziel ist das Kikelewa Camp auf knapp 3700 Meter, Wecken um 7 Uhr, Frühstück 7:30 Uhr, Abmarsch 8 Uhr, wir sind ja nicht im Urlaub oder?
Zum Frühstück gibt es frisches Obst, Toast & Porridge (Haferschleim klingt schlimmer, schmeckt aber auch nicht schlechter/besser).
Der Weg zieht sich bis zum Mittagsrastplatz auf 3450 Meter an der Second Cave relativ gleichmäßig bergauf und lässt sich gut laufen, die restliche Strecke geht stetig auf und ab über Geröll, größere Lavabrocken, Moor-und Heideland und bietet schöne Blicke bis Kenia, gegen 15 Uhr sind wir am Camp, wie üblich stehen Popcorn, Kaffee & Tee parat. Das Kikelewa Camp liegt wunderschön mit weitem Blick über Kenia und bietet die üblichen „sanitären“ Anlagen und besseren Mobilfunk als zu Hause.
Leider regnet es seit dem späten Nachmittag ohne Unterlass, daher heißt es ab ins Zelt.
Dinner war wie immer sehr gut, Kürbissuppe, Beef-Gemüsesauce mit Reis und grünen Bohnen sowie Mangos und wie immer von der Menge her so umfangreich, dass ich nicht mal die Hälfte schaffe, unser Waiter Osman schaut immer ganz ungläubig wenn ich ihm sage das es mir geschmeckt hat.

27. Januar – Tag 3
Heute geht es zum Mawenzi Tarn Camp auf 4300 Meter, der Morgen ist noch sehr kühl aber sonnig, Mawenzi & Kibo strahlen um die Wette.
Frühstück, wie üblich, um 7:30 Uhr (Porridge, Omelette, Würstchen, Toast und Papaya), lecker!
Wir starten gegen 8:30 Uhr, der Weg zieht sich in Serpentinen dem Ziel entgegen, nach einer letzten Anhöhe läuft man direkt auf den See unterhalb dem verschneiten Mawenzi zu, noch die übliche Registrierung (wichtiges Gesicht machen nicht vergessen) und schon steht das Zelt parat.
Lunch besteht heute aus Hühnchen, Pommes, Rohkostsalat sowie Mango und Ananas, unser Koch Peter zaubert jeden Tag schmackhaftes Essen.
14 Uhr starten GoodLuck und ich zu einer Akklimatisationstour, auf der wir in kürzester Zeit 200 Meter auf den Camel Back aufsteigen, die Bodenbeschaffenheit und Steigung ist vergleichbar dem Gipfelsturm (motiviert mich das!), nach knapp 40 Minuten erreichen wir das Camp, relaxen bis 16 Uhr bis Popcorn, Nüsse und heiße Getränke rufen.
Dinner bereits um 18:30 Uhr da es hier im Camp sehr kalt wird, heute verwöhnt mich Peter mit Kartoffelsuppe, Pancakes, Pasta mit vegetarischer Sauce und Ananas.
Es geht früh in den Schlafsack, mit diversen Kleidungsschichten, brrrr, eine Zwiebel ist nichts gegen mich.

28. Januar – Tag 4
Der große und lange Tag beginnt, das heutige Ziel Kibo Hut liegt auf 4700 Meter (Netto 370 Meter – Brutto 600 ↑ / 230 ↓Meter), Wake-up wie immer 7:00 Uhr (wenn ich doch nur schlafen könnte), 7:30 Uhr Frühstück und zeitiger Abmarsch, es heißt so früh wie möglich dort zu sein um Kräfte für den Gipfelsturm zu sammeln.
Nach einem kurzen Anstieg ein toller Anblick vom Kibo, getrennt nur durch den Sattel, dieser sieht zwar flach aus, zieht sich aber gleichmäßig bis zur Kibo Hut, auf dem Weg wird man ordentlich durchgepustet. Unterwegs die Trümmer eines 2008 abgestürzten Kleinflugzeugs.
Wir sind so gegen 11:30 Uhr am Ziel, nach der üblichen Registrierung steht das Zelt an einem geschützten Platz bereit, relaxen bis zum Lunch um 13:30 Uhr, dieser besteht aus Gurkensuppe, Hühnchen, überbackenem Toast, gebackenen Bananen und einem Muffin, muss ich erwähnen, dass es zu viel war?
Danach Briefing für den Gipfelsturm: Da GoodLuck und ich einigermaßen flott unterwegs sind (pole pole habe ich, außer beim Essen, noch nicht gehört) werden wir gegen 1 Uhr starten, relaxen bis zum Dinner um 17:30 Uhr (Kartoffelsuppe, getoastete Brötchen, Spaghetti mit Thunfisch-Gemüsesauce und Orangen), danach Bettruhe, heute schneit es.

29. Januar – Tag 5 / Gipfelsturm
Wake-up um Mitternacht, Tee und Snacks gegen 0:30 Uhr, Abmarsch Richtung Gilman‘s Point um 1:15 Uhr.
Warm eingepackt und mit Stirnlampe ausgestattet geht es auf den Weg, der zuerst relativ flach startet, oben am Berg sieht man viele Lichter von anderen Gruppen die vor uns gestartet sind, bei knapp unter 5000 Meter die erste kurze Pause an einer Höhle, alle Leute schauen schon jetzt fertig drein, das wird sich aber noch steigern, auch bei mir! (Nur gut, dass ich den inneren Schweinehund unten gelassen habe!)
So ab 5200 Meter ändert sich das Streckenprofil drastisch, gut dass man das in der Dunkelheit nicht so klar vor Augen hat, S-Kurven, steile Anstiege geben sich die Klinke in die Hand, teilweise muss ich auch die Hände zu Hilfe nehmen, die letzten Meter zum Gilman‘s Point (5.05 Uhr) rauben die letzten Kräfte.
Ab hier gilt der Kili schon als bestiegen, die richtige Freude offenbar sich mir noch nicht, GoodLuck murmelt nur „Good Job“ und meint wir sollten nach kurzer Atempause weiterlaufen damit wir den Sonnenaufgang spätestens am Stella Point mitbekommen (hat er mich gefragt ob ich zum Uhuru Peak will? Vielleicht besser so).
Bis zum Stella Point geht es an sich gleichmäßig auf und ab, normalerweise kein Problem, heute schon, direkt weiter zum Uhuru Peak, die Sonne geht gerade auf, mittlerweile nehme ich mir immer öfter kleinere Auszeiten und wackle dann weiter, irgendwann (6:45 Uhr) habe ich es geschafft und GoodLuck nimmt mich in den Arm, so richtig realisiert habe ich es immer noch nicht dass ich jetzt auf 5.895 Meter hoch über Tanzania und Kenia stehe.
Diverse Erinnerungsfotos später geht es wegen der Kälte zurück, jede kleinste Erhebung ist mittlerweile ein Kraftakt aber dann geht es plötzlich nur noch bergab und zwar immer auf den Fersen im Rutschschritt durch Lavasand, die Stöcke die mich eigentlich beim Abstieg unterstützen sollten, übergebe ich nach kurzer Zeit an GoodLuck da die Gefahr überwog dass ich mich damit umbringe, jetzt machen auch die Gamaschen Sinn.
Bereits kurz nach 9 Uhr waren wir wieder im Camp, hier ist Kuscheln mit Waiter Osman angesagt, gegen 11 Uhr gibt es eine „Kleinigkeit“ zu Essen (Kartoffel-Gemüseeintopf sowie Melone, Ananas und Orange), danach geht es direkt weiter (jetzt auf der Marangu Route) zum letzten Camp (Horombo Hut) auf 3700 Meter, wie üblich nur Nettohöhenmeter.
Geschafft, als erstes registrieren mit müdem aber noch wichtigerem Gesicht, Popcorn und Kekse nach der obligatorischen Katzenwäsche, dann Schlafen und um 18:30 Uhr Dinner, heute gibt es die prima Kartoffelsuppe & Pancakes, Erbsen-Karottensauce mit Reis und Melonen.
Anschließend die Trinkgeldübergabe an das tolle Team, dass mir die Besteigung erst ermöglicht hat.

30. Januar – Tag 6
Das Ende der Reise naht, Aufbruch von der Horombo Hut um 7 Uhr, heute stehen nochmal 20 KM und 2000 Höhenmeter (zur Abwechslung abwärts) an, auf dem ersten Teil zur Marangu Hut auch kleinere Steigungen, die Teilstrecke bietet tolle Blicke auf Mawenzi & Kibo.
An der Marangu Hut kurze Lunchpause (Spaghetti mit vegetarischer Sauce und Melone), danach geht es weiter auf die letzten gut 8 KM durch den Regenwald, die Entscheidung für die Kikelewa (Rongai) Route war die richtige Wahl.
Am Marangu Gate dann ein letztes Mal Formalitäten (Austragung von mir und dem Team), da sag mal einer dass wir Deutschen formell sind, und Aushändigung des Gipfelzertifikat.
Natürlich noch das unvermeidliche Kili-Shirt mitgenommen, mit dem Kommentar vom netten Verkäufer: Pole Pole, everything is fine in Tanzania and don´t forget Africa.
Für mein tolles Team habe ich noch einen Teil meiner Ausrüstung übergeben, z.b. meine Gipfelstürmerstiefel.
Nach der ersten heißen Dusche, zurück im Park View Inn, so lange habe ich noch nie geduscht, sind die (für mich) ungewohnten Hygienestandards sofort vergessen und ich fühle mich einfach nur wohl.
Um 5 Uhr morgens werde ich am 31. Januar vom Hotel für den Rückflug abgeholt.

ASHANTE SANA TANZANIA


Juergen S.